Black Forest 2013
"The central work "Black Forest", named after a mineral water that Berger drank in large quantities during an inspection of the room, was the result of an examination of the room. In the subtitle the work is called "Metabolistic Performance", the artist himself calls it succinctly "Pee Performance". The inspection was recorded with a "penis camera", which explains the strange angle of view of the photographs directed against the ground. The drunk water bottles distributed in the room, which served as landmarks for the ascent, the rubber boots put down and the video recording allow the choreography of the action to be reconstructed with a sense of foreboding.
The performances and self-experiments depict on the level of content, partly concealed, partly obvious, metabolic processes' bodily functions and fluids. The body is staged in an unembellished and unusual way. The privacy and intimacy of the actions irritate the viewer, attract him and repel him at the same time, suddenly degrading him into the role of a voyeur. I am alone with myself in the assessment, comprehension and understanding of the portrayed - in an exciting and perhaps also unpleasant way connected with the loneliness of the acting artist".
Michael Voets (From the catalogue text for the exhibition: "Black Forest" Kunstraum der Stadt Düsseldorf, 2013)
Black Forest 2013
"In der Auseinandersetzung mit dem Raum entstand die zentrale Arbeit „Black Forest”, benannt nach einem Mineralwasser, das Berger während einer Begehung des Raumes in größeren Mengen getrunken hat. Im Untertitel ist die Arbeit als „Metabolistische Performance” bezeichnet, der Künstler selbst nennt sie lapidar „Pinkelperformance". Die Begehung wurde mit einer „Peniskamera" aufgezeichnet, wodurch sich der merkwürdige, gegen den Boden gerichtete Blickwinkel der Aufnahmen erklärt. Die angetrunkenen, im Raum verteilten Wasserflaschen, die als Wegmarken für die Begehung dienten, die abgestellten Gummistiefel und die Videoaufzeichnung lassen die Choreografie der Aktion erahnend nachvollziehen.
Die Performances und Selbstversuche bilden auf der inhaltlichen Ebene teils verdeckt, teils offensichtlich, Stoffwechselvorgänge‚ Körperfunktionen und - Flüssigkeiten ab. Der Körper wird in ungeschönter und ungewohnter DarstelIung inszeniert. Die Privatheit und Intimität der Handlungen irritieren den Betrachter, sie ziehen ihn an und stoßen ihn gleichzeitig ab, degradieren ihn unversehens in die Rolle eines Voyeurs. In der Bewertung, im Nachvollziehen und Verstehen des Dargestellten bin ich mit mir allein - auf spannende vielleicht auch unangenehme Weise verbunden mit dem Alleinsein des handelnden Künstlers."
Michael Voets (Aus dem Katalogtext zur Ausstellung: "Black Forest" Kunstraum der Stadt Düsseldorf, 2013)
"Die Arbeiten von Ralf Berger entwickeln ihre Wirkung in einem Spannungsverhältnis aus Nähe und Distanz. Sie bieten eine mikroskopische Nahsicht auf höchst private Handlungen an und entziehen gleichzeitig die authentische Ursprungsform dem Zugriff des Betrachters. Das eigentliche Werk, die Performance, die Aktion, die Auseinandersetzung mit Raum und Volumen oder die mit dem eigenen Körper, dieses ursprüngliche Werk gibt es nicht mehr. Es hat zumeist unter Ausschluss
jeglicher Beobachtung stattgefunden: sei es im Schutzraum der Privatheit, sei es in einem zeitlich und räumlich parallel gesetzten Raum, der dem Betrachter nicht einsehbar ist.
Die zeitliche und räumliche Distanz bedingt in der Folge verschiedene Vermittlungsebenen‚ über die das Ereignis an den Betrachter weitergereicht wird. Relikte und Videodokumentationen mit dem Charakter von Selbstbeobachtungen entwerfen ein fragmentarisches oder verfremdetes Bild des Geschehens. Es liegt an der eigenen Vorstellungskraft und der Beobachtungsgabe, das Ereignis zu rekonstruieren oder aber zu bezweifeln, dass es je statt gefunden hat.
Diesen Kreislauf, vom Ereignis über die Vermittlung über die Rezeption zurück zum Ereignis, nennt Ralf Berger mit eigenen Worten „Video-Metabolismus”. Er vergleicht die Wirkungsweise seiner Arbeiten mit Stoffwechselvorgängen, setzt einen konzeptionellen Rahmen, der auf der Ebene der Bilder im Sujet wiederholt erscheint."
Michael Voets (Aus dem Katalogtext zur Ausstellung: "Black Forest" Kunstraum der Stadt Düsseldorf, 2013)Fotos: Ralf Bergerzurück/back