I see my work as a constant beginning.
A constant error correction. As if groping in the dark, I'm mistaken upwards. My process is more like the search for an exit.
My inability to concentrate on individual aspects prevents me from stopping. I know that if you go deep enough, you fall back on the surface.
So I am constantly on the move. My strategy is to perceive the background against which things take place. When a theme appears, for me it is like dancing with demons. Only when I dance with them does a work emerge.
In the end, the only starting point that could not be eliminated was my own body. With all its limitations and senses and also its identity. From this my art develops until today.
So I began early on to thematize all the things that take place around the realization of an artistic work as a work itself. The actual work is faded out. A kind of black hole is created around which I move. A ring of events and things.
Everything that my material gives to the bodies can be a theme. My tool is the action. That doesn't mean that the action always takes place live in front of an audience. It can also happen privately and alone only with me.
So I became a spitting, licking and kicking sculptor.
Ralf Berger Chongqing 7.12.2018
Ich sehe meine Arbeit als einen ständigen Anfang.
Eine konstante Fehlerkorrektur. Wie im Dunkeln tastend, irre ich mich nach oben. Mein Prozess ist eher wie die Suche nach einem Ausgang.
Meine Unfähigkeit, mich auf einzelne Aspekte zu konzentrieren, hindert mich daran stehen zu bleiben. Denn ich weiß ja, wenn man tief genug geht, fällt man wieder auf die Oberfläche zurück.
So bin ich ständig in Bewegung. Meine Strategie dabei ist es, den Hintergrund wahrzunehmen, vor dem die Dinge stattfinden. Wenn ein Thema erscheint, ist es für mich wie der Tanz mit Dämonen. Nur wenn ich mit ihnen tanze, entsteht eine Arbeit.
Am Ende war der einzige nicht zu eliminierende Ausgangspunkt mein eigener Körper. Mit all seinen Bedürfnissen, Einschränkungen, Sinnen und auch seiner/einer Identität. Daraus entwickelt sich bis heute meine Kunst.
So begann ich schon früh, all die Dinge, die um die Realisierung eines künstlerischen Arbeit stattfinden, als Werk selbst zu thematisieren. Die eigentliche Arbeit wird ausgeblendet. Eine Art schwarzem Loch entsteht, um das herum ich mich bewege. Ein Ring von Ereignissen und Dingen.
Alles, was mein Körper, als mein Material, hergibt, kann ein Thema sein. Mein Werkzeug ist die Aktion. Das bedeutet nicht, dass die Aktion immer live vor einem Publikum stattfindet. Es kann auch privat und allein nur mit mir geschehen.
So wurde ich zu einem spuckenden, leckenden und tretenden Bildhauer.
Ralf Berger Chongqing 7.12.2018
From the beginning
I felt that art was a work of consciousness. When thought through to the end, every supposed fixation and firmness revealed itself even as a temporary state. My practical spatial experience as a sculptor was that of a delimited space defined only by events. The material appears as the actual illusion. In the end, as the only, indispensable starting point, I was left with only my own body with all its limitations and states. From this my performative/medial sculptures develop until today.
So it was my ambition early on to thematize all the things that happen around the realization of a work, in the work and also as a work. I was often more interested in going to a DIY store than in searching for the perfect form. For me, this is an imaginary hole defined by an event horizon of events and things. This is how a sculptural procedure developed, in which action can also be present as an element.
My themes are breathing, running, spitting, licking, kicking etc.. Everything that my source material body gives. My tool is the action/performance. For me personally, performance has always remained a sculpture in time. It was out of this impulse that I created it. The performative is often also part of a confrontation with a design project.
The "can" of the video offered itself for the representation of the performative. Thus the new media were inevitably and logically added with all their possibilities. The deconstructive division of a single moment into several perspectives, for example, offers a new compositional approach that turns the filmed work back into material. A kind of video metabolism. A new installative level with its own legalities and new statements emerges.
In the course of time I developed my own metaphysics, an ontological concept of sculpture. A work can take place simultaneously in different sections and levels.
Ralf Berger 2018
Von Anfang an
habe ich Kunst als Bewusstseins-Arbeit empfunden. Zu Ende gedacht entlarvte sich jede vermeintliche Fixierung und Festigkeit auch nur als vorübergehender Zustand. Meine praktische Raumerfahrung als Bildhauer war die eines entgrenzten Raumes der einzig durch Ereignisse definiert wird. Das Materielle erscheint dabei als die eigentliche Illusion. Als einziger, nicht wegzudenkender Ansatzpunkt blieb mir am Ende immer nur mein eigener Körper übrig mit all seinen Beschränkungen und Befindlichkeiten. Daraus entwickeln sich bis heute meine performativ/medialen Skulpturen.
So war es früh mein Bestreben all die Dinge, die um die Realisierung einer Arbeit geschehen, in der Arbeit und auch als Arbeit zu thematisieren. Der Gang in den Baumarkt hat mich oft mehr interessiert als die Suche nach der perfekten Form. Diese ist bei mir ein imaginäres Loch. definiert durch einen Ereignishorizont von Geschehnissen und Dingen. So entwickelte sich ein skulpturales Vorgehen, in dem auch Handlung als Element vorhanden sein kann.
Meine Themen sind dabei z.B. Atmen, Laufen, Spucken, Lecken, treten usw. Alles was mein Ausgangsmaterial Körper hergibt. Mein Werkzeug ist die Handlung/Performance. Für mich persönlich ist Performance auch immer eine in der Zeit liegende Bildhauerei geblieben. Aus diesem Impuls heraus ist sie bei mir entstanden. Dabei ist das Performative oft auch Teil einer Auseinandersetzung mit einem Gestaltungsvorhaben.
Zur Darstellung des Performativen bot sich die “Konserve“ des Videos an. So kamen die neuen Medien zwangsläufig und folgerichtig mit all ihren Möglichkeiten hinzu. Dekonstruktiv einen einzigen Moment z.B. in mehreren Perspektiven aufzuteilen, bietet einen neuen kompositorischen Zugang der die gefilmte Arbeit wieder zum Material werden läßt. Ein art von Video-Metabolismus. Eine neue installative Ebene mit eigenen Gestzmäßigkeiten und neuen Aussagen entsteht.
So entwickelte sich bei mir im laufe der Zeit eine eigene Metaphysik, eine ontologische Begrifflichkeit von Skulptur. Eine Arbeit kann gleichzeitig in verschiedenen Sparten und Ebenen stattfinden.
Ralf Berger 2018